Eigener Onlineshop oder lieber Marktplätze?
Transkription des Videos
Solltest Du Dich auf Deinen Onlineshop konzentrieren oder auf Marktplätze wie Otto und Amazon? Was bringt mehr Umsatz?
Die Vor- und Nachteile sind vielfältig, und ich möchte sie Dir in diesem Video zeigen, damit Du Deine Entscheidung selbst treffen kannst.
Diese Frage kommt immer wieder auf: Onlineshop oder Marktplatz? Schauen wir uns an, welche Marktplätze es gibt.
Amazon ist natürlich der größte, und es ist großartig, dort gelistet zu sein. Aber es kommt immer darauf an. Otto ist mittlerweile auch relativ groß, der Avocado Store ist für nachhaltige Produkte beliebt, und Zalando wird immer größer. Es gibt auch nischenspezifische Marktplätze wie Chrono24 für Luxusuhren oder sogar eBay Kleinanzeigen.
Marktplätze sind wunderbar, denn Du kannst dort eine riesige Menge an Besuchern abgreifen. Es gibt Strategien, mit denen Du Deine Produkte bewerben kannst, und Du wirst auch von Deiner Konkurrenz mitbeworben, was später auch ein Nachteil sein kann.
Ein großer Vorteil ist, dass Du fast automatisierte Verkäufe hast. Du kannst Dich dort listen lassen, und es kann zum Selbstläufer werden. Ich habe Kunden, die dort gelistet sind und täglich eine große Menge an Produkten verkaufen, ohne viel dafür zu tun.
Natürlich muss man erst den Ball ins Rollen bringen.
Bewertungen einsammeln, Werbeanzeigen schalten und Aufmerksamkeit erregen. Aber am Ende des Tages erzielt man durch ein gutes Listing immer wieder Verkäufe, ohne viel dafür zu tun. Der Traffic ist enorm; Amazon ist fast schon eine Suchmaschine. Nach Google und YouTube ist Amazon die wichtigste Suchmaschine für Produkte. Wenn Leute dort suchen, finden sie auch Deine Produkte.
Je nach Marktplatz erreichst Du oft die richtige Zielgruppe. Im Avocado Store suchen Menschen explizit nach nachhaltigen Produkten, und auf Etsy sind viele auf der Suche nach handgemachten Artikeln. Auf Amazon ist die Zielgruppe breiter, aber nicht alle Preispunkte funktionieren dort gleich gut. Hochpreisige Produkte verkaufen sich dort nicht so gut wie niedrigpreisige, und das sollte man im Hinterkopf behalten.
Ein weiterer Vorteil ist der Vertrauensbonus. Wir wissen alle, dass Produkte auf Amazon in der Regel verlässlich sind; sonst würden sie keine guten Bewertungen erhalten. Amazon würde sie sonst auch sperren oder mit einem schlechten Listing bestrafen. Natürlich gibt es auch schlechte Produkte, aber es ist nicht so, als wäre Amazon vergleichbar mit einem Fakeshop. Diese Marktplätze überprüfen die Onlineshops und Produkte.
Zuletzt profitierst du von einer Art Cross-Promotion neben der Konkurrenz. Wenn Kunden Konkurrenzprodukte anschauen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du ebenfalls in der Nähe dieser Produkte gelistet wirst. Aber seien wir ehrlich:
Das kann natürlich auch schnell nach hinten losgehen. Wenn Du bei Deiner Konkurrenz gelistet wirst, wird deine Konkurrenz auch bei Dir gelistet.
Es gibt zudem gravierende Nachteile auf diesen Marktplätzen, zum Beispiel fehlende Kundenkontrolle. Das mag kurzfristig weniger wichtig erscheinen, wenn es hauptsächlich um Produktverkäufe geht, ist aber mittel- und langfristig ein großes Problem. Onlineshops, welche die Kontrolle über ihre Kunden haben, verdienen deutlich mehr. Bei Amazon kannst Du Deinen Kunden zum Beispiel nur über Umwege eMails schicken, weil Amazon die Kontrolle über den Kunden behält. Bei Otto, dem Avocado Store, Zalando und anderen ist es ähnlich.
Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Erlebniskontrolle. Vielleicht hast Du es schon erlebt: Du kaufst bei einem unabhängigen Onlineshop und erhältst ein liebevoll verpacktes Paket mit kleinen Extras. Im Vergleich dazu wirft Dir ein Amazon-Bote ein möglicherweise schon beschädigtes Paket hin, das einfach nur das Produkt enthält. Das Unboxing-Erlebnis kannst Du auf diesen Marktplätzen kaum steuern. Beileger von anderen Firmen oder ein standardisiertes Verpackungsdesign können das Markenerlebnis beeinträchtigen. Also fehlt Dir auch hier die Möglichkeit zum Markenaufbau.
Dieses Erlebnis ist wichtig für den Markenaufbau, und hier ist Cross-Promotion Vor- und Nachteil zugleich. Auf Marktplätzen wie Etsy siehst du oben "Mehr aus diesem Shop", aber gleichzeitig werden auch Anzeigen und Produkte von Konkurrenten angezeigt. Wenn Kunden durch Dein Listing scrollen und andere Produkte sehen, klicken sie vielleicht darauf und landen bei Deiner Konkurrenz. Das ist problematisch:
Du investierst in Werbeanzeigen, aber die Kunden kaufen das Konkurrenzprodukt. Das kann frustrierend sein.
Die Vor- und Nachteile sollten nun klar sein. Mein Rat ist, sich auf den eigenen Onlineshop zu konzentrieren, um eine Marke aufzubauen, und die Marktplätze lediglich als zusätzliche Einkommensquellen zu nutzen. Es gibt Synergieeffekte, denn es gibt definitiv Kunden, die ausschließlich auf Amazon kaufen, weil sie dort ein Kundenkonto und schnellen Support haben. Sie trauen sich vielleicht nicht, bei anderen Onlineshops zu bestellen.
Das kann schon mal passieren. Trotzdem ist es vorteilhaft, wenn Du Deinen eigenen Onlineshop bewirbst, Werbeanzeigen schaltest oder mit Influencern zusammenarbeitest. Diese erwähnen Deine Marke und Produkte, und die Kunden suchen dann gezielt auf Amazon, im Avocado Store, bei Otto, Zalando oder Etsy nach Deinem Shop. Das ist eine großartige Möglichkeit, besonders wenn die Kunden nicht direkt in Deinem Onlineshop einkaufen wollen.
Die meisten Kunden bevorzugen jedoch Deinen eigenen Shop. Dort hast Du die volle Kontrolle:
Man sieht nur Deine Produkte, und Du kannst alle Markenmerkmale ausspielen. Selbst nach dem Einkauf behältst Du die Kontrolle über den Kunden durch den Besitz der Kundendaten. Du kontrollierst das gesamte Kundenerlebnis von A bis Z, was für den Markenaufbau entscheidend ist. Daher sollte der Fokus auf Deinem eigenen Onlineshop liegen. Die Marktplätze dienen als zusätzliche Standbeine.
Über den Autor
Mit seinen einzigartigen Social eCommerce Strategien hat er in den letzten 5 Jahren über 100 Onlineshops dabei geholfen, mehr Produkte zu verkaufen, Umsatzziele zu erreichen und ihren Gewinn zu maximieren.
Er ist außerdem Autor und Host des Podcast "Social eCommerce Show".
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